Am 27. April 2019 findet in Linz wieder das Global Azure Bootcamp statt. Wir von HATAHET sind auch wieder mit dabei und freuen uns schon. Und das gleich in zweifacher Hinsicht, einmal als HATAHET wie man uns kennt, und dieses Jahr auch als HATAHET AI Division.
Zu diesem Anlass nutzen wir gerne die Gelegenheit einige Worte mit Rainer Stropek, dem Organisator des Global Azure Bootcamps 2019 Österreich sowie CEO der software architects GmbH, auszutauschen.
Marc: Denkst Du, dass der Besucherrekord von rund 200 TeilnehmerInnen heuer gehalten werden kann?
Rainer: Auf jeden Fall! Wir sind schon seit einiger Zeit ausgebucht und wenn Tickets zurückgegeben werden, sind diese auch nach kurzer Zeit wieder weg. Die Nachfrage ist groß, das freut uns sehr.
Marc: Hinter großen Erfolgen steckt immer die Arbeit von Menschen, die sich für eine Sache begeistern und einsetzen. Das verlangt viel Energie und Arbeit. Wir wissen, dass Du ein leidenschaftlicher Tänzer bist. Ist das Dein physischer Ausgleich zu der vielen Arbeit? Und was hat für Dich das Tanzen mit IT zu tun?
Rainer: Da habt ihr aber gut recherchiert. Ja, es stimmt, dass ich gemeinsam mit meiner Frau Standard-Turniere tanze. Wir stecken eine Menge Zeit und Aufmerksamkeit in dieses Hobby. Für uns ist das der perfekte Ausgleich zum Schreibtischjob. Außerdem ist es eine super Kombination von Sport und Musik, beides Dinge, die uns wichtig sind. Besonders schön finden wir, dass wir das Hobby gemeinsam ausüben und die Erlebnisse bei den Turnieren im In- und Ausland miteinander teilen können. Ganz unabhängig vom Alter kann ich allen, die zu viel Zeit vor dem Computer und zu wenig Zeit in Bewegung verbringen, das Tanzen empfehlen. Egal ob als Hobby oder ernsthafter im Turnierbetrieb, die Erfahrung ist die Trainingsmühen definitiv wert.
Zum Thema Tanzen und IT hat uns Rainer auf einen Vortrag verwiesen, welchen wir für Interessierte LeserInnen an dieser Stelle gerne verlinken:
Marc: Du bist Developer, Entrepreneur und leistest top Arbeit im Bereich Developing sowie Consulting mit Microsoft-Technologie. Was überzeugt Dich bei Microsoft, dass Du bereit bist so am Ball zu bleiben und darüber hinaus die Technologie zu pushen (Du könntest ja auch auf Open Source setzen)?
Rainer: Das tue ich auch. Wenn ihr euch die Themen anseht, mit denen ich mich primär beschäftige, dann sind das zum Großteil Open Source-Technologien wie .NET Core oder TypeScript. Microsoft und Open Source sind seit einigen Jahren keine Gegensätze mehr, ganz im Gegenteil. Gerade die Offenheit gegenüber der Community und die Beiträge, die Microsoft zur Open Source-Bewegung macht, motivieren mich, einen Teil meiner Zeit dafür zu widmen, Microsoft-Technologie in Form von Vorträgen oder Artikeln bekannter zu machen. Das ist das Schöne am heutigen Softwarebusiness: Nicht alles muss sofort ein Preisschild dranhängen haben. Manche Dinge stellt man der Community kostenlos zur Verfügung. Das hilft beim Lernen neuer Technologien und beim Starten von innovativen Firmen. Das Geld verdient Microsoft dann bei den Cloud-Diensten, die rundherum angeboten werden und mit denen primär Geschäftskunden angesprochen werden, deren Geschäftsmodell das Zahlen für diese Dienste erlaubt.
Marc: Was macht Microsoft Azure für den „Rest der Welt“ so interessant?
Rainer: Cloud Computing im Allgemeinen und Azure im Speziellen erlauben es Entwicklungsteams, sich auf Kernaufgaben zu konzentrieren. Statt mühsam Dienste selbst aufzusetzen und zu betreiben oder vielleicht sogar ein eigenes Rechenzentrum aufzubauen, nutzt man fertige Plattformen in der Cloud. Personen mit Spezialwissen in der IT sind sowieso Mangelware, insofern ist Cloud Computing besonders relevant, weil dadurch die Entwicklungsproduktivität gesteigert wird. Azure sticht für mich unter allen Clouds hervor, weil Microsoft von Anfang an primär auf fertige Plattformen und nicht nur auf Hosting und VMs gesetzt hat. Das ist für mich der Weg, den Cloud Computing in Zukunft verstärkt gehen sollte.
Marc: Die IT ist in einem gewaltigen Transformationsprozess. Eine Cloud-Strategie unterscheidet sich fundamental von früheren IT-Strategien. Jeden Tag gibt es neue Möglichkeiten, neue Tools, neue Bereitstellungen in der Cloud und nur den Überblick zu behalten ist schon eine riesen Herausforderung. Wie gehst Du mit diesen immensen Anforderungen um? Wie kann man aktiv mit dieser Problematik umgehen?
Rainer: Das Wichtigste ist aus meiner Sicht, offen und neugierig zu bleiben. Anstatt Änderungen als Störung oder Gefahr zu sehen, sollte man sich die kindliche Freude an Neuem bewahren. Ich programmiere seit über 25 Jahren und habe immer noch einen Riesenspaß daran, wenn ich eine neue Programmiersprache (bei mir ist das im Moment gerade Go) lernen darf. Natürlich kann man nicht jeder Idee sofort nachlaufen. Man muss lernen, das für einen Relevante zu erkennen und gegebenenfalls Experimente auch scheitern und auslaufen zu lassen.
Marc: Weil ich diese Initiative auch persönlich so toll finde, möchte ich mit einer persönlichen Frage abschließen: Was hat Dich dazu bewogen, Dich mit dem CoderDojo in so spezieller Weise für Kinder zu engagieren? Woher kommt die Idee und was bedeutet das für Dich?
Rainer: Ich war ein eher introvertiertes Kind, das großen Spaß an mathematischen und technischen Tüfteleien hatte. Fußballverein oder Pfadfinder waren nichts für mich. Als ich gemeinsam mit meiner Frau CoderDojo in Belgien kennengelernt habe, dachte ich mir sofort: Das hätte mich als Kind begeistert! Meiner Frau ging es genauso und deshalb haben wir beschlossen, das Ganze auch in Oberösterreich zu starten. Es ist eine Freude, wenn Kinder und Jugendliche ins CoderDojo kommen und sich ihnen hier eine Welt öffnet, von deren Existenz sie vorher noch nichts wussten. Manche entdecken dabei ihre Liebe zur Software und Elektronik. Es ist eine wunderbare Sache, wenn man als CoderDojo-Mentor für Kinder solche Perspektiven öffnen kann.
Links:
https://coding-club-linz.github.io/global-azure-bootcamp-2019
https://coderdojo-linz.github.io/
http://www.software-architects.com/devblog/