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Interview – Die Rolle des CIO im digitalen Zeitalter

Am 3. und 4. April findet in Wien unter dem Motto „Be the influence… Talente bewegen“ der 12. Confare CIO SUMMIT statt. Anlässlich dieses Events, bei dem HATAHET wieder als Aussteller und Vortragender vertreten sein wird, hat Nahed Hatahet, Michael Ghezzo, Geschäftsführer und Eigentümer der Confare, einige Fragen gestellt.

Lies im Interview unter anderem, wie sich die Rolle des CIO im digitalen Zeitalter verändert, wie sich Talente in Zeiten des IT-Fachkräftemangels finden lassen und warum man sich den CIO Summit keinesfalls entgehen lassen sollte.

Nahed: Wie verändert sich die Rolle des CIO im digitalen Zeitalter?

Michael: Kein Business funktioniert mehr ohne IT. Daher müsste die CIO Rolle eigentlich eine Schlüsselfunktion im Unternehmen sein. Die Möglichkeiten für die IT im Unternehmen etwas zu bewirken sind unglaublich vielfältig. Gute Vorzeichen für den Berufsstand CIO.

Gleichzeitig sehen wir aber in der Praxis, wie in den Fachbereichen immer mehr IT-Kompetenz vorhanden ist. Cloud und „As A Service“ Modelle machen das Business vermeintlich unabhängig. Die IT hat dann die undankbare Aufgabe die Verantwortung für Dinge zu übernehmen, die sie nur beschränkt in der Hand hat. Eine zukunftsfähige IT-Architektur, Master Data Management und Security lassen sich nur mehr schwer gewährleisten, wenn jeder die IT-Belange des Unternehmens in die eigene Hand nimmt.

Chief Information Officer wäre per definitionem eine Rolle mit strategischer Bedeutung. Die Frage wird laut: Braucht es diesen strategischen CIO überhaupt noch, oder wäre es ausreichend, jemand die Verantwortung für die Infrastruktur zu übergeben – eine reine Schnittstelle zu den Providern?

Ein Schritt in diese Richtung kann sein, wenn eine CDO Rolle im Unternehmen aufgebaut wird. Der CIO hat dann nur mehr die Infrastruktur (also die Kosten) zu verwalten, während der CDO den Teil der Digitalisierung übernimmt, der Umsatz und Wachstum bringt, also Produktentwicklung, Innovation und Kundenbeziehungen.

Das muss aber nicht sein. Wir fordern unsere CIO Community auf zum Influencer des Wandels im Unternehmen zu werden. Das bedeutet nicht nur eine erfüllende Rolle in der Führungsebene, sondern auch einen strategischen Vorteil für das Unternehmen.

Nahed: Du bist ja der Experte beim Thema CIO in der DACH-Region. Welchen CIO-Typ benötigen Unternehmen, um im Zeitalter des digitalen Wandels ideal aufgestellt zu sein und diesen zu überstehen? Welche Rolle sollte der ideale CIO in Bezug auf die digitale Transformation in einem Unternehmen überhaupt einnehmen und was sollte dieser auf keinen Fall tun?

Fassen wir nochmal die Rahmenbedingungen für die Aufgabe des CIO im Unternehmen zusammen:

  • IT und Business lassen sich nicht mehr strikt trennen.
  • Die Komplexität steigt und die technischen Möglichkeiten sind kaum mehr zu überschauen.
  • Das IT-Know-how im ganzen Unternehmen steigt. Die IT-Manager sind nicht mehr die Götter in Weiß.

Unter diesen Voraussetzungen kann man mehrere CIO-Typologien unterschieden:

  • Der CIO der alten Schule hat ein Ablaufdatum. Jedes zusätzliche Projekt bedeutet für ihn ein Risiko, also tritt er als Verhinderer auf. Der interne Kunde ist als DAU bekannt – der Dümmste Anzunehmende User. Der größte Schwachpunkt in der IT sitzt seiner Ansicht nach vor dem Bildschirm. Der Endkunde ist für ihn ein unbekanntes Wesen aus einer anderen Dimension. Spätestens mit der Keule IT-Security lässt sich jede Innovation abschmettern. Sein Motto: Never change a running system.
  • Der CIO als Berater und Enabler überlässt die digitalen Weichenstellungen den Fachabteilungen, unterstützt aber aktiv mit Ideen, Vorschlägen. Im Gegensatz zum CIO der alten Schule hat man ihn gern am Tisch sitzen, wenn es darum geht, Innovationen auf die Straßen zu bringen. So wird er rechtzeitig einbezogen und kann sich einbringen.
  • Der CIO als Influencer des Wandels treibt gemeinsam mit dem fachlichen und hierarchischen Führungsteam den Kulturwandel und Innovation voran. Er wird zu einem wichtigen Veränderungsmotor und noch lange nicht obsolet sein.

Nahed: Talente bewegen und „be the influence“ bilden den Slogan des CIO Summit 2019, den du mit Deinem Team heuer in die erfolgreiche 12. Runde schickst. Was will uns dieser Slogan genau sagen und was werden wir dazu am CIO-Event des Jahres hören? Warum soll man also diesmal teilnehmen?

Michael: Die Menschen, die im Unternehmen arbeiten, betrachte ich ungern als Ressource. Viel schöner ist es, sie als Talente zu betrachten. Gartner hat das Statement geprägt: Daten sind das Öl des Digitalen Zeitalters. Das glaube ich nicht. Es sind die Menschen im Unternehmen, die Daten zu wertvollen Informationen machen, die aus technologischen Möglichkeiten reale Innovation machen.

Die IT ist das entscheidende Talent für den Erfolg des Unternehmens im Digitalen Zeitalter. Der Begriff Talent stammt ja eigentlich auch aus einem ökonomischen Kontext. Das Talent war eine der wichtigsten Geld-Währungen der Antike.

Aber Talent zu besitzen, bedeutet immer noch nicht, dass man erfolgreich sein wird. Talente müssen entfaltet, geübt und gestärkt werden. Für den CIO heißt die Aufgabe, Menschen zu bewegen. Die eigenen Mitarbeiter, die Partner in den Fachabteilungen und das digitale Ökosystems. Neben Erfolgsbeispielen aus Unternehmen wie OMV, FC Bayern München, STRABAG, haben wir also unter den Vortragenden auch erfolgreiche Blogger und Influencer, und sogar eine Charisma-Trainerin. Mein Anspruch ist immer – wenn so viele Menschen an einem Ort zusammenkommen, sollte nachher etwas besser sein als vorher. Inspiration, Unterstützung, Kontakte … all das möchten wir bieten.

Nahed: In Österreich herrscht ein IT-Fachkräftemangel und Studien belegen, dass es nicht besser werden wird. Wie lassen sich Talente heute finden und vor allem, wie kann man diese an sein Unternehmen binden? Welche Alternativen für Unternehmen kennst Du, wenn man keine Mitarbeiter mehr findet?

Michael: Wir haben uns mit unserem CIO Think Tank dazu intensiv befasst – Das Ergebnis ist ein Factsheet, dass es für Nicht-Leser auch als Film gibt: https://confare.at/skills-talents-und-personal-strategie/

Kurz gesagt – gerade beim Recruiting heißt es: Neue Wege gehen! Junge Talente fördern, statt 15 Jahre Berufserfahrung verlangen, selbst Talente entwickeln und natürlich: im Ecosystem zusammenzuarbeiten – ko-kreativ und auf Augenhöhe. Muss man alles selber können? Plattformen machen es möglich, Entwicklungsressourcen gemeinsam zu nutzen, Startups liefern Dinge, die man mühsam selbst bauen müsste … die Möglichkeiten sind mannigfaltig.

Nahed: Künstliche Intelligenz insbesondere maschinelles Lernen und Software Bots sind sehr heiße Themen. Was sollte ein CIO über künstliche Intelligenz Deiner Meinung nach wissen und wie sollte dieser diesbezüglich auf das Unternehmen und die Geschäftsprozesse einwirken?

Michael: Im Moment herrscht vor allem Unsicherheit über die möglichen Usecases. Für Berater und Anbieter eine große Chance. AI wird über die Produkte diverser Hersteller in das Unternehmen hereinwachsen.

KI hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Algorithmen können mittlerweile Aufgaben erledigen, die vor ein paar Jahren noch nicht denkbar waren. Aber: die Arbeitsweise von Computern beruht auf dem Beantworten, nicht auf dem Stellen kreativer Fragen.

Jetzt ist KI vor allem dort interessant, wo standardisierte Aufgaben immer und immer wieder abgewickelt werden. Sie kann dazu beitragen, die riesigen Datenmengen erfolgreich zu managen, die unsere Systeme laufend produzieren. Im datenzentrierten Zeitalter wird dies ein entscheidender Wettbewerbsfaktor für Unternehmen sein. Verarbeitung durch Menschen wäre in vielen Bereichen zu langsam, zu teuer und schlicht überfordernd.

Drei Fragen, sollte man sich als CIO stellen, um den richtigen Ansatzpunkt für erste Prototypen zu finden:

  • Wo sind repetitive Abläufe, die hohe Kosten verursachen und mit bisherigen Technologien nicht automatisiert werden konnten?
  • Wo sind bereits ausreichend und geeignet aufbereitete Daten vorhanden, um ein KI System effizient anzulernen?
  • Wo ist mit einem schnellen Ergebnis zu rechnen, um die Potentiale und Grenzen der Technologie rasch ausloten zu können?

(Quelle: https://confare.at/ki-science-fiction-oder-knallharte-realitaet/)

Nahed: Du bist ja selbst auch Musiker und trommelst für Dein Leben leidenschaftlich gerne.  Welche berufliche Leidenschaft treibt Dich persönlich an und warum ist das Thema CIO so eines, für das Du Dich so sehr interessierst? Was ist Deine berufliche Erfüllung?

Michael: Mit den Awards, die wir verleihen und dem Austausch, den wir unter Managern fördern, konnten wir schon zahlreiche Karrieren beflügeln, Menschen inspirieren und Freundschaften knüpfen. Das ist, was unsere Aufgabe erfüllend macht. Wir haben es geschafft, unser Unternehmen in den letzten Jahren von einem klassischen Eventveranstalter in eine Plattform rund um IT und Digitalisierung zu entwickeln, die on- und offline funktioniert. Wir sind also schon erfolgreich in der Plattform-Ökonomie angekommen.

Ich führe das Unternehmen gemeinsam mit meiner Frau Barbara, was eine ausgewogene Mischung bedeutet. Auch die Veranstaltungen profitieren von der ganzheitlichen Perspektive, haben einen besonders familiären, dabei aber glanzvollen Rahmen.

Was uns bewegt:

Erstens, unser Firmenmotto lautet „Gemeinsam.Besser.Machen“. Wir haben das im Team, was man im Allgemeinen als Diversity bezeichnet. Hier sind sehr unterschiedliche Menschen am Werk. Dadurch, dass keine unsinnigen Hierarchien die Zusammenarbeit behindern, kann sich jeder seinen Fähigkeiten entsprechend einbringen und das Ganze ist dann mehr als nur eine Summe der einzelnen Teile.

Zweitens, viele unserer Kunden sehen den Digitalen Wandel als Schlüsselherausforderung der nächsten Jahre. Von Beginn an waren es Themen wie Social Media, ein modernes CRM, Blog, Video etc. auf die wir gesetzt haben, um uns vom gut etablierten Mitbewerb zu differenzieren. Inzwischen haben wir eine Expertise im Social Web aufgebaut, die für unsere Kunden einen ganz besonderen Mehrwert darstellt. Unser Blog hat Leserzahlen, wie sie sonst nur Fachmedien erreichen. Es gelingt uns so, die analoge Welt von Events mit der digitalen Internetwelt erfolgreich zu verheiraten. Wir werden als Themenführer wahrgenommen, weil wir zum einen intensiven Austausch mit Experten und Praktikern pflegen, und somit relevante Meinungen formulieren können, zum anderen aber auch die Reichweite aufgebaut haben, dass diese Meinungen bei den richtigen Entscheidungsträgern wahrgenommen werden.

Und drittens, haben wir relativ schnell den Weg der Internationalisierung beschritten und waren damit auch wegen der Methodenkompetenz im Internet sehr erfolgreich. Diese DACH-Positionierung hat viel dazu beigetragen, dass wir inzwischen in Österreich und der Schweiz Marktführer sind und die größten Veranstaltungen für IT-Manager durchführen. Es trägt dazu bei, dass unsere Veranstaltungen einen breiten Horizont zu bieten haben, für internationales Publikum spannend und dadurch auch für Top-Manager interessant sind, die normalerweise keine Zeit finden, um Veranstaltungen zu besuchen. Nach den Veranstaltungen endet der Austausch nicht, sondern setzt sich im Internet, in unserem Blog und Online Netzwerken fort.

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