Mit Juni und später mit August 2017 stellte Microsoft seine Antwort auf die Konkurrenz durch Qlikview und Tableau vor: Lokale Berichterstellung mit Power BI-Berichtsserver (https://powerbi.microsoft.com/de-de/report-server/)
Versprochen wird eine Verknüpfung der neuen Self-Services-Features, die seit 2016 durch Power BI Desktop bekannt sind, kombiniert mit den mächtigen Standard-Reporting-Funktionen der Reporting-Services aus dem SQL Server Stack. Damit können moderne, interaktive Berichte on-premise den unternehmensinternen Benutzern zur Verfügung gestellt werden.
Look&Feel sowie Funktionalität halten auf den ersten Blick die Versprechungen einer „Self-Service-BI und Enterprise-Berichterstellung – in einer Komplettlösung“. Berichte, die mittels einer speziellen Power BI Desktop-Version gewohnt intuitiv erstellt werden, können mit wenigen Klicks auf der Reportwebsite bereitgestellt werden. Bekannte PowerBI Rendering-Elemente stehen ebenso zur Verfügung, wie exotischere Varianten von Stacked-Bars und Funnel-Diagrammen. Außerdem können bestehende paginierte Standardberichte Seite an Seite auf dem Power BI-Reportserver veröffentlicht werden. Das von QlikView vorzelebrierte Rendering ohne Fullsite-Postbacks ist in der gänzlich HTML5 basierten Power BI Reportserver-Umgebung exzellent umgesetzt. Das Warten auf bestimmte Ereignisse bereitet dank asynchroner Webabrufe kaum Probleme. Die Berichts-Visualisierung ist am Smartphone, Tablet und PC ohne zusätzliche Programmierung möglich.
Zu all dem Licht gehört leider auch ein wenig Schatten: um eine vollständige Konkurrenz zu den großen Playern im on-premise Self-Service darzustellen, fehlt leider die letzte Konsequenz. Was sicher auch der ersten, Microsoft-Philosophie folgenden „unvollständigen“ Preview-Version zu schulden ist. Gerade die bekannten Features „Abonnement“ und „Security-Einstellungen“ aus SSRS fehlen, um einen vollwertigen Einsatz in Organisationen zu ermöglichen. Auch die Einschränkung auf multi-dimensionale Datenquellen (SSAS) stellte im „June“-Release eine größere Einstiegshürde dar – gerade dann, wenn Kerberos und Server-Hoping unbekanntes Terrain ist.
Mit dem „August“-Release sind mittlerweile auch relationale Datenquellen verfügbar.
Eine Empfehlung ist an dieser Stelle schwierig:
Auf der einen Seite ist der erste Wurf (der Konkurrenz geschuldet) zu schnell erfolgt: wie bei vielen Microsoft-Produkten! Durch das frühe Release ist es zwar möglich, die Zielrichtung zukünftiger Funktionen abzuschätzen. Dennoch ist von einem produktiven Einsatz in ergebnis-orientierten Organisationen aus heutiger Sicht abzuraten.
Auf der anderen Seite ist ein frühes Auseinandersetzen mit den neuen Power PI Funktionen durchaus sinnvoll. Gerade unendliche Erweiterungsmöglichkeiten durch R und CustomVisuals legen die Grundlage für moderne Reporting-Plattformen, die nicht mehr nur reine Datenfriedhöfe sondern moderne Self-Service-Reporting-Shops realisieren.